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Warum ich meinen Beruf als Krankenschwester liebe - trotz allem
Dieser eine Satz, der schon soviel Aussagekraft beinhaltet um erahnen zu können dass in diesem Buch nichts beschönigt wird. Auch ich arbeite im Gesundheitswesen und bin mitten drin in der aktuellen Kriese. Es reicht schon lange nicht mehr nur noch zu klatschen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, dann steuern wir wirklich auf das verderben zu.
Aber nun zum Buch. Die Krankenschwester Franziska Böhler erzählt Ihre Lebensgeschichte. Von dem Kindheitswunsch Krankenschwester zu werden, von ihrer Ausbildung und dann von ihren aktiven Jahren als Krankenschwester im Krankenhaus.
Franziska hatte eine Vision, sie wollte helfen, pflegen, unterstützen, gut zureden und Menschen in Ausnahmesituationen zur Seite stehen. Egal ob Nachts, am Wochenende oder am Feiertag. Was sie aber mittlerweile tagtäglich vorfindet sind Zustände die teils Lebensbedrohlich sind. Doppelschichten, Einspringen in jedem Frei, Unterbesetzte Schichten, Aushilfspersonal welches nicht richtig eingelernt ist...
In ergreifenden Fallgeschichten erzählt Franziska von den Stationen der Geburt bis zum Ende was sie erlebt hat, was die Menschen um sie herum erleben und wie krank der Personalmangel und Preisdruck im Gesundheitswesen sind. Aber auch gute Geschichten gibt es zu berichten von ganz viel Liebe, Hilfe und Bereitschaft für das gute einfach durchzuhalten.
Leseprobe:
Ein guter Tag ist, wenn man es schafft, alle Patienten bestmöglich zu versorgen. Man legt frische Verbände an und sieht Fortschritte, man verabreicht Medikamente, kontrolliert Parameter, bemerkt Auffälligkeiten und reagiert rechtzeitig und richtig. Man sorgt für optimale Hygiene und dafür, dass ein Patient mit sauberem Körper, mit gestillten Bedürfnissen in einem frisch bezogenen Bett liegen und genesen kann, dass er schmerzfrei ist, dass er ausreichend Flüssigkeit und Nahrung hat, dass bei alldem sein Wille und seine Selbstbestimmung respektiert wurden. Man macht einen Scherz mit denen, die es brauchen können, und hält die Hand von jenen, die es nötig haben. Man verlässt Zimmer um Zimmer mit der Sicherheit, für denjenigen, der darin liegt, für den Moment das Beste getan zu haben. Es bleibt genug Zeit, um die Dokumentation zu schaffen, neue Medikamente zu bestellen, sich mit Kollegen und Ärzten auszutauschen und die Fragen von Angehörigen zu beantworten. Die guten Tage sind getaktet und arbeitsreich, aber auch übersichtlich und kontrollierbar. An den schlechten Tagen aber bricht alles zusammen. An den schlechten Tagen müsste ich bei mehreren Patienten gleichzeitig sein –
Mein Fazit:
Ich hatte oft Tränen in den Augen denn es ist Realität was hier beschrieben wird. Bittere Realität. Grausamkeit an Menschen die Hilfe, Liebe, Verständnis, Zeit und Zuspruch so dringend benötigen. Aber auch für die Pflegekräfte selbst ist es unbefriedigend, traurig, zermürbend und krankmachend. Ein Dienst mit permanent schlechtem Gewissen den Schutzbefohlenen Gegenüber hinterlässt spuren.
Aber wenn das jetzt noch nicht alle Begriffen haben....
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