Sonntag, 22. Mai 2022

Das Geheimnis von Ellen Sandberg - Rezension

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Heute gibt es wieder einen aktuellen Roman, der mit seinen Handlungen aktueller nicht sein könnte und von der Spiegel Bestseller Autorin Ellen Sandberg geschrieben wurde. 

Das Geheimnis 

erschienen 25.10.2021 im Penguin Verlag.



Autorin:

1957 in München geboren veröffentlicht die Autorin unter dem Pseudonym Ellen Sandberg zahlreiche Kriminalromane welche auf die Spiegel Bestseller Listen klettern. 

Inhalt:

München 2020. Die fast 60 jährige Ulla, eine selbstständige und eigenständige Frau, steht an einem inneren Wendepunkt. Als 9 jährige wurde sie von Ihrer Mama Helga verlassen und wurde bei dem Vater und der Stiefmutter groß. Auch wenn ihr materiell nie etwas gefehlt hat, ist da doch dieses rießige Fragezeichen. Warum hat Helga das damals getan und sie einfach verstoßen?

Helga ist mittlerweile verstorben aber Ulla hat das Häusle ihrer Mutter geerbt welches auf dem Moarhof am Chiemsee liegt. Kurzerhand beschließt sie einen Tapetenwechsel und hofft endlich nach 41 Jahren auf Antworten.


Moosleitn am Chiemsee 1975.

Helga lebt in eine Kommune auf einem alten idyllischen Bauernhof in Bayern. Sie ist Künstlerin.  Ihre düsteren, traurigen Werke spiegeln ihr Leben wieder aber was ist mit Helga passiert, dass sie sich so dermaßen quält? 



Leseprobe:

Im Bad zog Helga die nassen Sachen aus. Die Hagelschloßen hatten rote Flecken auf der Haut hinterlassen, die morgen blau sein würden. Es war nicht wichtig. Sie rubbelte die Haare trocken und betrachtete ihr Spiegelbild. Wieder einmal erschien sie sich fremd. Seit jenem verhängnisvollen Tag vor dreißig Jahren war das so. Eine Unbekannte blickte ihr aus dem Spiegel entgegen. Scharf stieß Helga die Luft zwischen den Zähnen hervor, wie immer, wenn sie daran denken musste. Sie griff zum Föhn. Der warme Luftstrahl tat gut. Erst jetzt bemerkte sie, wie kalt ihr war. Wer bist du?, fragte sie sich und musterte ihr Spiegelbild erneut. Eine aparte Einundfünfzigjährige, mit blauen Augen und kastanienbraunem Haar. Eine ungewöhnliche Kombination, die Männer anziehend fanden. Weiche Gesichtszüge, obwohl sie sich hart fühlte. Unerbittlich. Wie in Stein geschlagen. Ihr Äußeres strafte ihr Inneres Lügen. Sie war eine Fälschung. Kein unschuldiges Kind, das durch den Regen lief, staunend und unbedacht, sondern eine Davongekommene, die ihr Schicksal herausforderte. Niemand verstand, was sie tat. Was ihre Kunst zu bedeuten hatte. Die meisten hielten es nicht einmal für Kunst. Chris, ihr Ex-Mann, hielt sie für psychisch krank. Dabei war sie relativ klar im Kopf und wusste, was sie tat. Meistens jedenfalls. Auch wenn sie es manchmal nicht ganz im Griff hatte. So wie vorhin, als sie ihrem Impuls gefolgt war, sich von einem verdammten Blitz erschlagen zu lassen. Damit es endlich ein Ende hat.


Meine Meinung:

Ich möchte in meinem Fazit nicht zu viel verraten, aber das Buch passt sehr gut in die aktuelle Weltpolitische Lage. Man kann sich hineinversetzen in die Personen und mir ist mehr als einmal ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. 

Eine wirklich fesselnde Geschichte welche in 2 Zeiten spielt. Aber von der Autorin ohne Wirren erzählt wird. Oft gefällt mir so ein Zeitwechsel nämlich nicht in den Büchern weil es zu anstrengen, kompliziert oder auch schlecht erzählt ist. Aber Ellen Sandberg hat das wirklich meisterlich hinbekommen und ich fand das Buch fesselnd bis zur letzten Seite. Denn erst da wurde meine Vermutung revidiert und ich war fassungslos. 

Klare Leseempfehlung!

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